Wirbelsäulenprobleme
Fast jeder kennt das Problem Rückenschmerz am eigenen Körper. Jährlich wird fast 31 Millionen Mal deshalb der Arzt aufgesucht. Dabei fallen fast 5 Millionen Euro Kosten für die Behandlung der Rückenschmerzen an. Hinzu kommen noch rund 12,5 Millionen Euro Arbeitsausfallkosten für die Wirtschaft. Der Kreuzschmerz ist eine der bedeutendsten Volkskrankheiten unserer Tage. Bereits Schulkinder klagen über Rückenbeschwerden. Als Ursache kommen viele Dinge in Frage. In erster Linie sind sicher unsere zivilisationsbedingten Lebensumstände zu sehen mit vor allem zu wenig Bewegung, Übergewicht, langes Sitzen am Arbeitsplatz oder auch das Schlafen in zu weichen Betten. All das führt zu einer Unterforderung der Muskulatur, welche sich im Folgenden langsam zurückbildet. Sie ist dann nicht mehr in der Lage, Ihren Aufgaben als Stütze und Stabilisator nachzukommen. Es kommt dann zu einer ungünstigen Belastung der Wirbelsäule mit verstärkten Scherkräften, was letztendlich in frühzeitigem schmerzhaften Verschleiß der Wirbelsäule führt. Daneben gibt es natürlich auch Verletzungen oder Fehlbildungen der Wirbelsäule, welche zu den bekannten Rückenschmerzen führen. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass Rückenschmerz nicht gleich Rückenschmerz ist, sondern hier eine sehr differenzierte Diagnostik und dann auch Therapie erfolgen muss.
Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut ?
Die Wirbelsäule besteht aus zahlreichen Wirbelkörpern, welche im Hals-, Brust- und Lendenbereich jeweils durch Bandscheiben voneinander getrennt sind. Diese bestehen aus einem Gallertkern, welcher von einem Faserring umgeben ist. Die Funktion der Bandscheiben besteht vor allem in der Stoßdämpfung. Durch ihren kissenartigen Aufbau, welcher eine gewisse Verformung zulässt, ermöglichen sie auch die Bewegung der Wirbelsäule in alle Richtungen in enger Zusammenarbeit mit den kleinen Wirbelgelenken, welche die Verbindung zwischen den einzelnen Wirbelkörpern herstellen. Das Rückenmark verläuft innerhalb der Wirbelsäule und schickt auf seinem Weg vom Kopf bis in die obere Lendenregion zahlreiche Nerven in die Körperperipherie. Die gesamte Wirbelsäule ist von einem dichten Netzwerk von Muskeln, Bändern und Gelenkkapseln umhüllt, welche ihr die erforderliche Stabilität, aber auch Elastizität für die alltäglichen Bewegungen geben.
Symptome
Über welche Probleme klagt der Wirbelsäulenpatient?
Die meisten Patienten berichten über eine dumpfen Rückenschmerz, der entweder nur lokal im Bereich der Hals-, Brust-, oder Lendenwirbelsäule sitzt oder auch verbunden ist mit ausstrahlenden Schmerzen in die Arme, Beine oder auch die vordere Brustwand. Manche Patienten berichten über Kribbeln oder Taubwerden von bestimmten Hautarealen oder auch Kraftverlust bestimmter Muskelgruppen. Über ein Husten- oder Niesschmerz wird ebenfalls mitunter geklagt. Manche Patienten werden auch mit Symptomen eines Herzinfarkts in die Klinik eingeliefert, welcher sich dann zum Glück nicht bestätigt. Auslöser für diese Beschwerden ist in den meisten Fällen hier die Brustwirbelsäule.
In den allermeisten Fällen handelt es sich bei Rückenschmerzen nicht um den gefürchteten Bandscheibenvorfall. Es können muskuläre Probleme, Probleme der kleinen Wirbelgelenke, wie Arthrose, Blockierungen oder auch einfach statische Probleme sein. In seltenen Fällen ist auch ein Tumor die Ursache der Beschwerden. Um dies genau differenzieren zu können, sind die nachfolgenden Schritte zur Diagnosefindung erforderlich:
So unterschiedlich, wie die Ursachen für Rückenschmerzen, sind auch die Therapiemöglichkeiten. Deshalb wird nach gründlicher Diagnosefindung für jeden Patienten ein individuelles Therapiekonzept erstellt. Selbst der akute Bandscheibenvorfall lässt zahlreiche Therapieverfahren zu. Folgende Methoden stehen zur Verfügung und können in meiner Praxis durchgeführt werden:
Die allermeisten Bandscheibenerkrankungen lassen sich konservativ ohne Operation erfolgreich behandeln. Wichtig ist aber immer eine Mitarbeit des Patienten. Es gibt nur sehr wenige Fälle von Rückenschmerzen, welche operativ schnellstmöglich angegangen werden sollten.
Nach Abklingen der akuten Beschwerden ist immer ein Fortsetzen der Muskelkräftigung erforderlich. Idealerweise bietet sich ein gut geführtes, möglichst unter orthopädischer Leitung stehendes Fitness- Studio an. Für Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule bietet sich das Walking an, da beim schnellen Gehen Bauch- und Rückenmuskulatur sehr gut trainiert werden. In regelmäßigen Abständen sollte auch eine Krankengymnastik unter Anleitung stattfinden, um die eingeübten Bewegungsabläufe beim Selbsttraining auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.
Nach operativer Behandlung ist die Rehabilitationsdauer und – durchführung abhängig von der durchgeführten Operation und vom individuellen Krankheitsverlauf. Nach einer Bandscheiben-Operation sollte die normale Beweglichkeit und Muskelkraft in der Regel nach 3 Monaten wieder erreicht sein. Bei großen Eingriffen wie eine Versteifung von Wirbelsäulenabschnitten ist mit einer deutlich längeren Rehabilitationszeit zu rechnen.